Die Streifentournüre - Wie gemacht


Zu Beginn jedes Kostümprojektes steht immer erstmal die Frage "Was nähe ich". Dass es eine Tournüre werden sollte, war schnell geklärt. Dass es der Basisrock von Truly Victorian, Schnitt 201, sein soll, auch. Aber was für eine Taille, und was für ein Überrock soll darüber?
Nach längerem Schnittmuster-Forschen hat sich Sew für die Polonaise, Schnitt 410 von Truly Victorian entschieden. Damit das Ganze nicht zu einfach wird, wird das Kleid aus selbstgefärbten Stoffen genäht, die zu Streifenmuster zusammengesetzt werden. Quasi eine Patchwork-Taille.




Der nächste Schritt: Ein Nessel der Taille. Vom Rock wusste Sew, dass er gut sitzt, die Unterbauten sind alle vom Rosennürchen her schon vorhanden. Erstaunlicherweise hat der Nessel ergeben, dass der Schnitt fast perfekt sitzt und die notwendigen Änderungen direkt am Endstück gemacht werden können. Also auf ins Gefecht: Stoffe färben.


Sew hat bei ebay 25 Meter Baumwollbatist ersteigert. Diesen hat sie in großzügigen 5 Meter-Etappen in verschiedenen Türkistönen eingefärbt.
Oben Türkis in niedriger Konzentration mit 1% Gelb, danach höher konzentriert, als Drittes in Mischung mit gleichem Anteil Blau. Ganz unten liegt der ungefärbte Stoff.
Das alles hat sie mit Procion MX gemacht. Die Farben sind sehr intensiv und mit etwas Übung gut handzuhaben. Wenn man erstmal den Bogen raushat, wie man am besten eine Farbstoffstammlösung ansetzt, ist der Rest relativ einfach. Insgesamt hatte sie jetzt rund 17 Meter zur Verfügung. Laut Anleitung brauchte sie für die Polonaise rund 4 Meter und ist tatsächlich auch mit dem Stoff gut ausgekommen.



Weiter gehts. Die nächste Phase hat den Namen "Trial and Error". Sew testet die Streifen aus. Der erste Versuch ist zwar handwerklich gut geworden, wirkt aber bunt und unruhig. Alle Streifen sind gleichbreit, es ist immer die Reihenfolge "dunkel, heller, dunkel, ganz hell" eingehalten.


Der zweite Streifenversuch sieht eindeutig besser aus. Die mittelblauen Streifen sind jetzt doppelt so breit wie die zwei anderen Farben. Dadurch wirkt das Ganze erheblich ruhiger. Im Bild zu sehen ist das fertig zusammengesetzte und versäuberte mittlere Rückteil der Taille.
Da diese Patchwork-Verarbeitung viele offenen Nähte auf der linken Seite hinterlässt, hat Sew die gesamte Taille mit Batist gedoppelt. Das gibt auch zusätzlichen Stand. Die Lagen sind mit der Overlock versäubert - schön sauber, ordentlich und sehr hysterisch korrekt.



Weiter gehts zum Schürzenteil der Taille.
Die Arbeit ist natürlich wahnsinnig: Steifen zuschneiden, dann ein Teil Hell bzw. Dunkel an ein Teil Türkis ansetzen. Erst dann alle Doppelstreifen büglen, das spart Zeit und Rennerei. Dann je zwei Doppelstreifen zu einem Vierfachstreifen zusammennähen, wieder bügeln, dann zum Achter,....

Dadurch hatte Sew (abgesehen von den letzten paar Nähten) nie eine große Menge Stoff unter der Maschine, was das Zusammensteppen von 1,40 m langen Streifen wirklich vereinfacht hat, trotzdem hat sie 5 Stunden gebraucht.
Nach dieser Aktion hat sie beschlossen, dass sie einen einfarbigen Rock nähen wird, keinen Gestreiften. Rechts sieht man das Ergebnis der Nähaktion.



Der nächste Schritt: Der Rock.
Die Stoffe sind frisch in mittlerem Türkis eingefärbt worden, ebenso das Haken- und Augenband für den Verschluss. Der Ablauf der Näherei war folgender:

Die Rockteile zusammenzusteppen ist keine Kunst, an der hinteren Oberkante wird er fleißig eingereiht und dann ins Baumwollband gezwängt. An einer Seitennaht bleibt er 20 cm offen und dort kommt ein sicheres Häkchen hin.
Der Rock hat eine große Rüsche am Saum und den Übergang zur Rüsche hat Sew etwas dekoriert. Zuerst hat sie Satinband rechts auf rechts auf die untere Kante des oberen Rockteiles gesteppt und es dann nach unten geklappt.



Dann hat Sew 3 cm breite Streifen aus Helltürkis geschnitten und mit Hilfe von Topflappengarn Paspelband genäht. Das geht Ratz-Fatz mit dem verstellbaren Reißverschlußfuß.
Das Paspelband hat sie anschließend mit dem Kederfuß aufs Satinband gesteppt. Der Kederfuß hat an der Sohle eine Rille, die das Paspelband führt. Sie mußte also nur darauf achten, daß das Füßchen im richtigen Abstand zur Kante läuft und sich keine Sorgen um das Paspelband machen.
Anschließend wurde die Bodenrüsche an das obere Rockteil gesteppt. Das Ergebnis ist Rechts zu sehen.




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