50er-Jahre: Petticoatkleid

Nachdem Sew´n´Sushi letztes Jahr beschlossen haben, auch 2005 wieder zum Golden-Oldies-Festival zu gehen, braucht Sew wieder ein neues Kleidchen.
Nachdem sie einen Nachmittag lang alte Schwabe-der-neue-Schnitt-Hefte gewälzt hat, war klar: Es würde ein ausgefallenes Oberteil mit einfachem Rock werden.
Die Wahl fiel auf ein Heft von 1951, dort findet sich ein Schnitt mit einem im Bauchbereich eng anliegenden Oberteil und Plisserock.

Sew hat sich wegen ihrer Abneigung gegen gefältete Röcke für einen einfachen 3/4-Tellerrock entschieden.



Der erste Blick auf den Schnittmusterbogen offenbarte Haarsträubendes:
Zwar war der gesuchte Schnitt auf dem Bogen gut zu erkennen (es handelt sich um den damals üblichen "Schnellsichtschnitt", der dick umrandet ist), aber das Schnitteil Nr. C stellte alles, was Sew bisher an exotischen Schnitte gesehen hatte, in den Schatten. Das Teil C ist die Schulterpartie.



Egal - wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Schließlich hatte Sew ja schon rund 5 Meter Baumwolle von StoffamStueck.de in ihrer Lieblingsfarbe türkis eingefärbt.



Nach den letzten Erfahrungen mit 50er-Jahre-Schnitten hat Sew auch diesmal erstmal ein Testobjekt aus Nessel genäht.
Wie immer war auch dieses viel zu kurz, dafür aber entgegen aller Erwartungen viel zu weit.
Zudem lagen die Abnäher im Vorderbereich vom gut 3 cm zu weit innen, so daß keine schöne Rundung im Brustbereich zustande kam.
Auch der Rücken war zu weit, aber für solche Informationen näht man ja ein Testobjekt!
Immerhin: Die Ärmel sehen gut aus und an dem seltsamen Schnitteil C muß nichts im Schulterbereich geändert werden.



Viel einfacher ist da ein Petticoat.
Sew wollte auch mal einen von den Petticoats, bei denen kleine Mädchen auf der Strasse neidisch nach Luft schnappen.
Sie hat sich ein paar Meterchen Tüll in ihrer Lieblingsfarbe aus den Niederlanden mitgebracht, mit der Overlock eingekräuselt und mit dem Bandeinfasser der Industriemaschine mit einem Streifen des Oberstoffs eingefaßt.



Weil sie dann auf den Geschmack gekommen ist, hat sie noch einen Futterrock aus Organza genäht.
Dieser wird später ans Kleid angesetzt, während der Tüllpetticoat separat getragen wird.
Zusammen macht das schon mal ordentlich was her.



Der nächste Schritt: Das Rockteil des Kleides.

Weil der Volltellerrock des letzen Kleides fast zu voluminös für den Unterrock war, hat Sew sich diesmal für einen 3/4-Teller entschieden.
Dieser wurde aus Baumwolle zugeschnitten und dann mit zeittypischen Motiven bedruckt.
Zum Einsatz kamen Holzmodel von Blauweißchen und eine weiße, deckende Stoffdruckfarbe von Deka.

Der Rocksaum wurde mit weißem Batist eingefaßt, was bei rund 4,5 Metern Saumweite einen gewissen Aufwand darstellte -schließlich wurde der Streifen von links mit der Hand angenäht.



Das Oberteil wurde dann nochmal mit verlängerter Taille und optimierter Abnäherposition zugeschnitten und zusammen genäht.
Bei der Schulterpartie hätte Sew, die sonst gerne nach Gefühl und ohne allzuviele Paßzeichen näht, fast das Handtuch geworfen.

Das Oberteil wurde aus türkisfarbener Baumwolle und aus weißem Batist zugeschnitten. Das Batistteil bekam im Rücken noch zwei Tunnel für Spiralfedern.

Dann wurden beide Teile links auf links zusammengelegt und an den Rändern zusammen genäht.
Die vordere Ausschnittskante wurde mit weißem Schrägband eingefaßt und zusammen genäht, weil das Kleid einen nahtverdeckten Reißverschluß in der Seitennaht erhält.

Anschließend wurde die Taillenline festgelegt, Ober- und Rockteil dort verbunden, ein Taillenband aus Baumwolle zur Verstärkung und ein Ripsband mit Schnalle als Gürtel angesetzt.

Der Reißverschluß wurde in die Seitennaht eingepaßt und der Organzaunterrock an die Teilungsnaht Oberteil -Rock angesetzt.

Zm Schluß wurden noch die Ärmelchen mit Schrägband eingefaßt.

Als Dekoration hat Sew zwischendurch noch weißes Stickgarn ans Oberteil und den Rock gesteppt.




Fertig!

Jetzt fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten wie Hut, Handschuhe und Handtasche.





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